Verengung des Wirbelkanals- Die Gründe

Eine Verengung des Wirbelkanals, eine sogenannte Spinalkanalstenose, zählt zu den sogenannten degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule. Sie tritt daher meist im höheren Lebensalter auf. Bei einer Verengung des Spinalkanals verursachen Knochen oder Weichteilgewebe Druck auf das Rückenmark und die darin verlaufenden Nerven und Blutgefäße.

Die Gründe für eine Verengung des Wirbelkanals sind sehr unterschiedlich und zumeist auf verschleißartige Veränderungen der Wirbelsäule zurückzuführen.Je nach Lage und Ausprägung kann dies die unterschiedlichsten Beschwerden verursachen. Ausstrahlende Schmerzen in Beine und Rücken, eingeschränkte Beweglichkeit, Missempfindungen oder gar Lähmungen in den Beinen und Störungen der Blasen- und Mastdarmfunktion gehören zu den typischen Symptomen dieses Krankheitsbildes.Klassifizierung der Erkrankung

Die Klassifizierung der Spinalkanalstenosen erfolgt nach ihrer Lokalisation und dem Grad der Ausprägung. Am häufigsten treten Spinalkanalstenosen der Lendenwirbelsäule oder der Halswirbelsäule auf.

Seltener sind sie im Bereich der Brustwirbelsäule zu finden. Es wird zwischen relativen Stenosen und absoluten Stenosen unterschieden. Von einer absoluten Stenose spricht man, wenn der Durchmesser des Wirbelkanals weniger als 12 Millimeter beträgt. Dabei ist der Grad der Stenose nicht zwingend ausschlaggebend für die Beschwerden. Auch bei einer absoluten Stenose können Betroffene nahezu beschwerdefrei sein.

Entstehung einer Verengung des Wirbelkanals

Im Innern der Wirbelsäule befindet sich der Wirbelkanal. Hierin verlaufen die Nervenbahnen. Spinalnerven treten aus dem Wirbelkanal hervor und verlaufen von hier aus in die Peripherie. Doch was ist eine Spinalkanalstenose eigentlich genau? Wenn es zu an einer bestimmten Stelle zu Druck auf den Wirbelkanal kommt, führt dies, je nachdem welche Nerven betroffen sind, zu dementsprechenden neurologischen Symptomen.

Symptome einer Wirbelkanalverengung

Starke Rückenschmerzen nennt man Lumbalgie. Wenn diese bis in die Beine ausstrahlen, spricht man von einer Lumboischialgie. Es kann zu verschiedenen neurologischen Ausfallerscheinungen kommen, die von Missempfindungen bis zu kompletten motorischen Ausfällen reichen.

Typisch für dieses Krankheitsbild ist außerdem eine deutliche verkürzte Gehstrecke. Patienten haben in Bewegung starke Schmerzen, die sich bessern, wenn sie sich vornüberbeugen. Man nennt dieses Phänomen Claudicatio Spinalis- Symptomatik.Die Verengung des Wirbelkanals kann unterschiedliche Ursachen haben, die sehr häufig auch kombiniert auftreten.

Eine Stenose entsteht in den allermeisten Fällen durch Verschleiß von Wirbelkörper und Bändern. Der Verschleiß verstärkt sich im zunehmenden Lebensalter oder durch eine übermäßig starke Belastung der Wirbelsäule.

Ursachen für Stenosen

Spondylophyten sind Knochenfortsätze am Rande der Wirbelsäule. Diese knöchernen Strukturen können je nach Lage und Größe für eine Verengung des Wirbelkanals sorgen. Sie entstehen infolge einer Facettengelenksarthrose, also einer Arthrose der Wirbelgelenke, oder einer Osteochondrose, also eines Verschleißes der Bandscheiben. In beiden Fällen versucht der Knochen den erhöhten Druck auf die Wirbelkörper zu kompensieren. Durch die Knochenfortsätze soll der Druck besser verteilt werden.

Dieser Kompensationsprozess kann dann eine Stenose nach sich ziehen.Auch ein sogenanntes Wirbelgleiten kann Druck auf den Spinalkanal ausüben. Es tritt am häufigsten in der Lendenwirbelsäule auf. Hierbei handelt es sich um eine Instabilität der Wirbelsäule. Die Wirbelkörper sind gegeneinander beweglich, was zu einer Kompression des Rückenmarks führen kann.

Durch Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule können auch Weichteilstrukturen entlang der Wirbelsäule verändert sein und verdickte Bänder entlang der Wirbelsäule können auf den Spinalkanal drücken.

Ein Bandscheibenvorfall ist ein Krankheitsbild, das sich klar von der Spinalkanalstenose abgrenzt. Während ein Bandscheibenvorfall sehr akut auftritt, entwickelt sich eine Spinalkanalstenose schleichend.

Durch degenerative Veränderungen der Wirbelsäule bilden sich häufig Bandscheibenwölbungen, die in Kombination mit den oben genannten Ursachen ebenfalls für eine Verengung des Wirbelkanals sorgen.

Diagnostik

Beim Vorliegen entsprechender Symptome stellt der Arzt die Diagnose, indem er eine ausführliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung durchführt. Falls notwendig, erfolgt auch eine neurologische Untersuchung.

Bildgebende Verfahren können die Diagnose bestätigen und präzisieren. Dabei stellt die Kernspintomographie das Mittel der Wahl dar. Sie kann knöcherne Strukturen und Weichteilgewebe gut darstellen und ist völlig strahlungsfrei. Auch Standardröntgenbilder der Wirbelsäule können zur Diagnostik hilfreich sein.

Die Verengung des Wirbelkanals, als eigenständiges Krankheitsbild, gehört mittlerweile zum medizinischen Standardwissen und jeder Hausarzt kann die Diagnose stellen. Ein Gang zum Wirbelsäulenspezialisten ist nur notwendig, wenn eine Operation angedacht ist.

Konservative Therapie

Die Therapie einer Wirbelkanalstenose erfolgt in den meisten Fällen konservativ. Erst wenn alle konservativen Methoden ausgeschöpft sind, oder wenn wichtige Nervenfunktionen ausfallen, werden Patienten operiert.

Die konservative Therapie stützt sich auf mehrere Elemente. Mithilfe eines Stützkorsetts kann die Wirbelsäule des Betroffenen im Alltag entlastet werden. Zur Muskelentspannung und Schmerzbehandlung bekommen Patienten Wärmetherapie und Elektrotherapie.

Durch physiotherapeutische Maßnahmen zur Muskelentspannung und Entlastung und Stabilisierung der Wirbelsäule, kann häufig auch eine Verbesserung der Situation des Betroffenen erwirkt werden.

Außerdem ist es wichtig, dass Patienten bei einer Rückenschule Übungen erlernen, die gezielt die Rücken- und Bauchmuskulatur stärken. Hier werden auch Tipps zum rückenschonenden Verhalten im Alltag weitergegeben.

Schmerztherapie

Die wichtigste Grundlage einer konservativen Stenosetherapie ist eine wirksame Schmerzbehandlung.

Je nach der Intensität der Schmerzen reichen leichte, nicht-opioide Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol völlig aus. Bei stärkeren Schmerzen werden nicht- opioide Schmerzmittel mit leichten Opioiden kombiniert. Starke Schmerzen jedoch erfordern eine Behandlung mit starken Opioiden.Zusätzlich dazu können muskelentspannende Medikamente oder leichte Antidepressiva, die bei chronischen Schmerzen helfen, die Therapie unterstützen.

Bei starken Schmerzen kann eine hochdosierte Kortisontherapie dafür sorgen, dass Weichteile wieder abschwellen und den Wirbelkanal weiter werden lassen. Oft werden diese Medikamente nicht oral verabreicht, sondern direkt in die verengte Stelle des Wirbelkanals gespritzt.

Operationsverfahren

Eine Operation ist erst dann notwendig, wenn sich die Beschwerden des Patienten nicht durch konservative Maßnahmen lindern lassen. Den Ausschlag für eine Operation geben nicht die bildgebenden Verfahren, sondern die tatsächlichen Beschwerden des Betroffenen. Das Ziel der Operation ist eine Entlastung und Erweiterung des Wirbelkanals.

Je nach Ursache der Stenose stehen verschiedene chirurgische Maßnahmen zur Verfügung, die alle mikrochirurgisch ohne größere Schnitte durchführbar sind. Bei einer Operation besteht auch immer der Gefahr der Verletzung von Nerven oder des Rückenmarks, weswegen eine Operation nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzens und der Risiken erfolgt.

Prognose und Prävention einer Stenose des Wirbelkanals

Die allermeisten Betroffenen bekommen ihre Beschwerden durch die Verengung der Wirbelsäule mit Schmerzmittel und konservativen Behandlungsmethoden gut unter Kontrolle.

Bei etwa 30 % der Patienten kann keine Besserung erzielt werden und die Beschwerden verstärken sich im Laufe der Zeit.Eine wirkliche Prävention, die das Auftreten der Spinalkanalstenose verhindert, gibt es nicht. Durch rückenschonendes Verhalten, Sport und Bewegung, kann dem ursächlichen Verschleiß der Wirbelsäule entgegengewirkt werden. Außerdem ist es sinnvoll, Übergewicht abzubauen, das den Rücken übermäßig belastet.

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